24. November 2011

7 Geheimnisse erfolgreicher F-Commerce Shops

Das langfristige Potential von Marken-Shops auf Facebook ist groß, dennoch werden sie derzeit von Konsumenten und Marken in Deutschland nur mit großer Sekpsis betrachtet. Eine Studie von BBDO Proximity hat sich jetzt mit der Frage beschäftigt, welche Regeln Marken beim F-Commerce beachten sollten, um dennoch erfolgreich zu sein.

F-Commerce Erfolgsbeispiele
Der erste Social Media Hype ist vorbei und viele Marken stehen damit vor der Herausforderung wie sie ihre Investitionen in Facebook auch über die Nutzung von Open Graph, Facebook Deals und Facebook Credits hinaus Monetarisieren können. Konsequenter Weise ist der nächste Schritt die Eröffnung eigener F-Commerce Shops um Produkte direkte auf Facebook zu verkaufen und somit „Likes“ in „Buys“ umwandeln zu können.

Allerdings gibt es bislang nur wenig verifizierbare Erkenntnisse darüber was eigentlich die wesentlichen Erfolgsfaktoren und Barrieren bei der Kommerzialisierung aus Sicht der Konsumenten sind. Deshalb hat BBDO Proximity in Zusammenarbeit mit dem Trendforschungsinstitut Jeden TTC und Brand Foreseight eine nicht repräsentative Stichproben Studie mit 500 Teilnehmern durchgeführt.

Deutsche Facebook User halten sich noch zurück

Demnach ist in Deutschland nur eine knappe Mehrheit der User Onlineshops auf Facebook gegenüber positiv gestimmt und nur 8% der Befragten haben überhaupt schon einmal etwas auf Facebook gekauft. Immerhin haben 16% schon einmal in einem Facebook Shop gestöbert. Ein Grund für die zögerliche Annahme des neuen Angebots ist, dass Nutzer Facebook als unkommerziellen Ort für Freunde bewahren wollen. Die größte Hürde allerdings bilden derzeit noch Unsicherheiten beim Kauf und der wahrgenommene laxe Umgang von Facebook mit der Privatsphäre der Nutzer. Eine Lücke von der vor allem alternative Social Media Netzwerke wie Google+ mittelfristig profitieren könnte.


Langfristig wird sich F-Commerce weltweit etablieren 

Paradoxer Weise ist es aber gerade die Interaktion im wahrgenommene privaten Umfeld, das Social Media Commerce langfristig zum Erfolg verhelfen wird. So geben etwa 90% aller Facebook-Nutzer an, den Empfehlungen ihrer Facebook-Freunde zu vertrauen. Jeder fünfte Befragte gibt an, dass die soziale Komponente ein Vorteil ist. Sie finden es gut, dass Freunde ihre Einkäufe sehen und kommentieren können. Jeder Zehnte ist durch das gemeinsame Einkaufen mit Freunden motiviert.


Experten erwarten langfristig eine positive Entwicklung im F-Commerce 

Exklusivität und "Deals" als wesentliche Treiber des F-Commerce

Die Mehrheit der Befragten möchte auf Facebook über neue Produkte (86 %), Aktivitäten (84 %) und Rabattaktionen (77 %) von Marken informiert werden. 32 % finden es gut, tolle Angebote und Rabatte direkt im Newsfeed zu bekommen. Analog wünschen sich zwei Drittel (68 %) Zugang zu exklusiven Inhalten, die es nur auf Facebook gibt und 30 % der Befragten sehen Facebook gar als Kanal für exklusive Produkte. Zudem erwartet jeder vierte Befragte bessere Angebote als in den Online-Stores.

Besonders gut, kommen solche Produkte und Erlebnisse an, die leicht mit Freunden geteilt und verschenkt werden können

Zwei Drittel der Befragten können sich gut vorstellen, Tickets und Eintrittskarten (64%) sowie Gutscheine aller Art (62%) über Facebook einzukaufen. Erst dahinter ordnen sich Medien wie Bücher, Magazine, Filme und Musik (57 %) und Mode (46 %) ein. Vor diesem Hintergrund haben auch die von Facebook gepushten Deals (Online-Rabattcoupons) gute Aussichten auf Erfolg, denn alles deutet darauf hin, dass der Handel mit Coupons auf Facebook funktionieren wird. Produkte mit hohem Informationsaufwand sind dagegen weniger gefragt - für intensive Recherchen, Preisvergleiche etc. sind klassische eCommerce-Kanäle besser geeignet.

Aus den Ergebnissen der BBDO Proximity Studie und den online kursierenden Case Studies lassen sich sieben Erfolgsfaktoren für F-Commerce ableiten:

1) Keine Produkte sondern Erlebnisse verkaufen

Facebook Nutzer erwarten ein besonderes Kauferlebnis. Als Fans möchten sie in den Genuss exklusiver Angebote, einzigartiger Produkte und grosszügiger Nachlässe kommen. Ihr Status als Fan sollte ihnen Zugang zu besonderen Informationen und Angeboten ermöglichen und somit ihr Engagement mit der Marke belohnen. Unternehmen sollten diesen Belohnungsaspekt stets berücksichtigen, um Empfehlungen und Mundpropaganda anzuregen. Besonders geeignet sind in diesem Kontext neben Gutscheinen und Rabattcoupons auch limited Editions.

2) Individualisierte Angebote

Der Zugriff auf den Datenpool von Facebook gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihr Angebot zu personalisieren, z. B. dem Nutzer persönliche Produktempfehlungen anzuzeigen. Zudem bietet Facebook eine Reihe sozialer Komponenten an. Unternehmen können in ihren Facebook Stores Wunschlisten einrichten, die für Freunde freigeschaltet werden wie es zum Beispiel Bulgari tut.

3) Keine Replik des Online Shops

Ein Facebook Shop kann den Online Shop zwar flankieren, aber auf keinen Fall ersetzen. Unternehmen sollten mit neuen Angeboten und Vertriebskonzepten auf Facebook Aufmerksamkeit schaffen. Zeit- und volumenabhängige Angebote sowie Fan-first- und Fan-only-Artikel schaffen Begehrlichkeit und garantieren Mundpropaganda.

4) Von SEM zu "Show & Discover"

Facebook ist noch keine Plattform für Produktsuche. Der Nutzer stößt eher zufällig durch Empfehlungen seiner Freunde oder Informationen im Newsfeed auf interessante Produkte. Die Pinnwand und der eigene Newsfeed sollten daher als Schaufenster genutzt werden, das Inspiration und Ideen bietet.

5) Eigene Benchmarks definieren

F-Commerce ist noch kein Absatzkanal. Zurzeit beträgt der Umsatz eines F-Stores ca. 2 % bis 5 % eines E-Stores. Überhöhte Umsatzprognosen sollten daher misstrauisch machen. Für Unternehmen gilt es, hinter die Zahlen zu schauen und eigene Benchmarks zu etablieren. „Umsatz perLike“ oder „Umsatz per Share“ definieren die Qualität der Kundenbeziehungen auf Facebook. Die Zahl der wiederkehrenden Käufer und Empfehlungen drückt die Zufriedenheit der Fans aus.

6) Kompetenzlücken schließen

F-Commerce erfordert Interdisziplinarität und sollte durch Social Media Aktionen und Kampagnen unterstützt werden . Um aufmerksamkeitsstarke Kampagnen zu entwickeln, müssen Unternehmen auf Intermediäre zurückgreifen, die Kompetenzen wie digitale Markenführung, Vertrieb, CRM, Datenanalyse, Software- und Spieleentwicklung verbinden.

7) Hohe Sicherheitsstandards bieten

Unternehmen müssen auf Facebook die gleichen Sicherheitsstandards bieten wie in ihren Online Shops. Bei der Auswahl des Lieferanten der Shop-Software sollte daher darauf geachtet werden, dass die Sicherheitssiegel von Trusted Shops oder McAfee Secure diese garantieren

Die komplette Studie von BBDO Proximity Deutschland findet ihr hier:

22. November 2011

Das Trojaner T-Shirt gegen Rechtsradikalismus

Es gibt kreative Ideen und großartige kreative Ideen. Zweitere erkennt man daran, dass sie auch noch ein gegebenes Problem lösen. Vor so einem Problem steht auch EXIT-Deutschland, eine Organisation die Personen unterstützt, die der rechtsextremen Szene den Rücken kehren wollen. Wie man sich denken kann, ist es schon schwierig genug die Botschaft an die Zielgrupper heran zu tragen, aber selbst wenn dies gelingt übt die rechsradikale Szene einen enormen Gruppenzwang aus.

Die Lösung: EXIT Deutschland ließ 250 T-Shirts mit einem abwaschbaren Aufdruck herstellen. Auf dem ersten Blick war nur ein Totenkopf mit der Aufschrift „Hardcore Rebellen“ , sowie die geschwenkten Fahnen der freien Kräfte (einer Rechtsradikalen Gruppierung) zu sehen. Darunterbefand sich ein nichtabwaschbarer Aufdruck mit der Botschaft „Was dein T-Shirt kann, kannst Du auch – Wir helfen Dir dich vom Rechtsextremismus zu lösen“ und den EXIT Kontaktdaten. Verteilt wurden die trojaner T-Shirts unter dem Vorwand der anonymen Unterstützung beim Rechtsrock Festival "Rock für Deutschland“ (RfD).


Trojaner T-Shirt von Exit Deutschland nach der ersten Wäsche

21. November 2011

Schweppes geheimes Cocktailrezept für mehr Absatz

Auch wenn ich mir jetzt wieder den Groll vieler Kollegen aus der Werbebranche zuziehe, aber am Ende des Tages ist Werbung vor allem dafür da um langfristig den Absatz der Produkte zu fördern. Deshalb versuchen wir auch jeden Tag unsere Zielgruppe und deren Verbindung mit unseren Marken besser zu verstehen. Bedürfnisse aufzudecken, besser als die Konkurrenz zu adressieren und nicht zu vergessen, neue Bedürfnisse bei den Konsumenten zu wecken.

Stimmt, aber was hat jetzt Schweppes damit zu tun? Nun, die wenigsten von uns die gerade mal durst habe werden spontan zu einer Flasche Schweppes greifen - zu groß ist die Marktmacht von Cola, Pepsi und Co. Deshalb bemüht sich Schweppes schon seit längerem den Absatz durch die gezielte Etablierung der Marke als festen Bestandteil von Cocktails anzukurbeln. In diesem Zusammenhang ist mir diese Woche eine schöne Experiential Marketing Aktion von Schweppes in Australien aufgefallen.


Schweppes Experiential: Cocktail Revolution @ Southern Cross Station from tkm9 on Vimeo.


Um erst einmal Aufmerksamkeit zu generieren hat Schweppes in Melbourne drei Tage lang eine ungebrandete Holzbox am Hauptbahnhof angeteasert. Nach drei Tagen wurde die Box eröffnet und entpuppte sich als Schweppes Coktailbar. Mittels Augmented Reality und diversen anderen interaktiven Elementen konnte sich nicht nur jeder vom Geschmack überzeugen, sondern auch gleich sein persönliches Schweppes Cocktailrezept finden.

Neben Schweppes versuchen aktuell immer mehr FMCG Marken sich neue Geschäftsfelder und Absatzkanäle zu erschließen um den Umsatz weiter anzukurbeln. Pringles sammelt und veröffentlicht zum Beispiel sowohl auf der Website, als auch auf Facebook Rezepte mit Pringles Chips und positioniert diese auch auf externen Seiten wie Chefkoch.de.

Hintergrund

Experiential Marketing Aktionen gehören bei den meisten Marken mittlerweile zum ständigen Marketingmix. Zu recht, denn gut umgesetzt ermöglicht es in einzigartiger Weise den Produktbenefit und das Markenversprechen erlebbar zu machen und eignet sich deshalb hervorragen um einen bleibenden Eindruck beim Konsumenten zu hinteralssen. Erfolgreiche Beispiele aus der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit gibt es zu genüge. Zum Beispiel setzt die Kaugummimarke 5Gum bei ihrer kompletten Markenkommunikation darauf, den Konsumenten durch den gezielten Einsatz von Ton und Bild, dass einzigartige sensorische Geschmackserlebnis näher zu bringen. Aber auch Philips hat mit seiner Aktion "Philips vs. the sun" ausgezeichnete Erfahrungen gemacht.

20. November 2011

Augmented Reality App "Flow" von Amazon läutet mobile shopping Zeitalter ein

Amazon Flow Augmented Reality iPhone App

Nicht heimlich, aber still und leise hat Amazon in den USA seine neue Augmented Reality mobile shopping App "Flow" gelauncht und macht sich damit wieder einmal auf die eCommerce Welt zu revolutionieren. Mit "Flow" gehört das lästige Barcode scannen nämlich der Vergangenheit an. Die in Flow integrierte Objekterkennung erlaubt den Usern alle verfügbaren Produktinformationen in Echtzeit von Amazon.com auf dem Smartphone Bildschirm abzubilden.  Nach der Erkennung findet Flow nicht nur automatisch das beste Angebot auf Amazon.com, sondern zeigt zudem alle verfügbaren Mediafiles an.

Wer also sein iPhone über eine in der Datenbank erfasste Musik-CD hält kann mit seinem iPhone die entsprechenden Musiktitel probe hören, bei Filmen direkt den Trailer anschauen und Bücher können wie im Onlineshop gewohnt direkt angelesen werden. Aber auch Nahrungsmittel wie zum Beispiel Nutella lassen sich prima erfassen und direkt bei Amazon nachbestellen. Leider ist die App aktuell nur in den USA verfügbar, so dass wir es nicht selber ausprobieren konnten, aber das Video von den Kollegen von intomobile macht deutlich wie gut Flow funktioniert.



Zwar gibt es bereits seit längerem erfolgreiche Barcode Scanner Apps und eBay brachte unlängst die sehr gut funktionierende iPhone App Red Laser heraus, allerdings erreicht Flow dank der intuitiven Handhabung und in Kombination mit der schier unerschöpflichen Datenbank von Amazon.com ein neue Dimension:

“This is our first step towards integrating product search technology with augmented reality,” sagte Bill Stasior, der Amazon Tochter A9.com. “The integration of a live camera display, graphical overlays, and visual recognition technology creates a seamless experience for a customer looking to discover information about objects in their physical surroundings.”
Der Stationäre Handel steht vor harten Zeiten und der großen Herausforderungen auch in Zukunft mehr zu sein als nur einer von vielen Amazon Showrooms. Vor diesem Hintergrund könnte die aktuelle Kampagne "Das Ende des Preis-Irrsinns" von Mediamarkt ein Schritt in die richtige Richtung sein. Sowieso gilt, niemals zuvor war der Markt gläserner als Heute. Auch Werber und Strategic Planner dieser Welt werden sich in Zukunft den Kopf darüber zerbrechen müssen, wie Ihre Produkte am besten zu präsentieren sind.