Der Trick für ein erfolgreiches Brainstorming ist, dass sich der Moderator keinesfalls so neutral verhalten sollte wie es oft gefordert wird. Zwar gilt nach wie vor die Prämisse, keine Kritik an Ideen, aber die Kunst beim Brainstorming besteht darin den Teilnehmern sehr wohl einen Kreativen Rahmen abzustecken, der in einer festgefahrenen Situation Denkblockaden löst und gleichzeitig inspiriert.
Entscheidend ist die richtige Kombination aus Fragestellung und Kreativtechnik. Je nach Teilnehmer und Problemstellung lege ich mir aus diesem Grund vor jedem Brainstorming eine Strategie verschiedener Fragestellungen zurecht, die mir dabei helfen soll den richtigen Rahmen abzustecken. Dabei greife ich auf ein Portfolio 14 bewährter Brainstorming Techniken zurück:
- Zeitreise: Wie würden wir mit der Herausforderung umgehen wenn wir in einer anderen Zeit leben würden? In 10 Jahren? In 100 Jahren? In 1000 Jahren?
- Teleporter: Wie würden wir mit der Herausforderung umgehen wenn wir in einem anderen Land leben würden? In einem anderen Universum?
- Das andere Ich: Wie würdest du darüber Denken, wenn du eine Frau/ ein Mann wärst? Alter? Intellekt? Etc.
- Rollentausch: Was würdest du machen, wenn du jemand anderes wärst? Deine Mutter? Steve Jobs? John McGiver? Dein Sohn? Einstein? Jesus? Barack Obama? Bill Gates? Steven Spielberg? Warren Buffet? Dein Lehrer? Superman? Spiderman? Zur Auflockerung kann wie bei „Wer bin ich“ jeder Person ein Charakter zugewiesen werden, dessen Sichtweise er annehmen muss.
- Wegbeschreibung: Analysiere visualisier die Aktuelle Position (A) und das Ziel (B). Welcher weg liegt dazwischen? Welche Barrieren müssen überwunden werden? Wichtig, zeichne die einzelnen Schritte in der richtigen Reihenfolge auf der Wegstrecke ein.
- Mind map: Der Klassiker. Verwende ich meistens am Anfang eines Brainstormings, wenn es darum geht einen Überblick zu bekommen. Eignet sich aber auch Perfekt bei der Suche nach tieferliegenden Motiven.
- Inversion: Sammle typische Konventionen der Kategorie und kehre sie um. Z.B. Restaurants haben Gerichte -> Restaurants ohne Gerichte. Der Koch schreibt auf eine Karte welche Zutaten er heute in der Küche hat. Die Gäste wählen ihre Lieblingszutaten aus und der Koch zaubert daraus eine Komposition. Ein anderes Beispiel: Menschen kaufen Schokolade weil sie Ihnen schmeckt -> Menschen kaufen Schokolade nicht weil sie Ihnen schmeckt. Menschen kaufen Schokolade weil sie toll aussieht, weil Sie Schokolade verschenken möchten, für Ihre Gäste etc.
- Brain Writing: Alle Teilnehmer bekommen eine Formular auf dem sie für fünf Minuten Ihre Ideen in horizontale Spalten eintragen können. Danach wird das Formular im Uhrzeigersinn weiter gegeben. Die Teilnehmer können jetzt darauf aufbauende oder völlig neue Ideen darunter schreiben. Vorlagen, zum Beispiel das 635 Formular gibt es hier.
- Unbegrenzte Möglichkeiten: Was würden wir machen, wenn es überhaupt keine Restriktionen geben würde? Was wenn wir 100 Millionen Euro hätten?
- Verzerrung: Verändere den Maßstab. Was würden wir zum Beispiel tun, wenn wir anstatt 200.000 auf einmal 50 Millionen Neukunden dazu gewinnen sollten? Was wenn nur einen?
- Markenbrille: Was würde eure Lieblingsmarke tun, wenn Sie vor dem gleichen Problem stehen würde? Was würde Nike Machen? Nivea? Apple? Coca-Cola? Snickers? Mercedes? Braun? Aspirin? Etc.
- Serendipity: Wähle zufällige Objekte, Wörter etc. und setze es in den Kontext der Herausforderung. Schlage zum Beispiel einen Duden auf und wähle ein zufälliges Wort. Google ein zufälliges Wort und nutze die Treffer als Sprungbrett für neue Ideen.
- A bis Z: Je eine Idee zu jedem Buchstaben des Alphabets.
- Idea benchmarking: Können wir aus anderen Erfahrungsbereichen mit ähnlichen Problemen lernen? Wie wurde das Problem in anderen Bereichen/ Kategorien gelöst? Krankenhaus? Sport? Freizeit? Kunst? Etc. Ich hoffe diese kleine Auswahl an Brainstorming Techniken euch bei eurem nächsten Brainstorming hilft und bin gespannt welche Erfahrungen ihr gemacht habt. Was sind eure Favoriten?