15. Januar 2012

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Unterschwellige Werbung bei "The Voice of Germany"?

Nur wenigen ist es aufgefallen, aber Millionen "The Voice of Germany" Zuschauer haben das Nokia Lumia Wasserzeichens am Freitag Abend wohl unbewusst wahrgenommen. Handelte es sich nur um einen technischen Fehler oder experimentiert die ProSiebeSat.1 Media AG tatsächlich mit einer latenten Platzierung von Werbebotschaften, mit dem Ziel uns unbewusst zu beeinflussen?  

Auf den ersten Blick wirkte noch alles normal: Die Kamera zog auf als Teeny-Schwarm Max Giesinger nach seinem Lied das Mikrofon abgesetzt hatte und die Regie begann wie üblich den aufbrausenden Applaus mit emotionalen Bildern ekstatischer Zuschauer und "unfucking fassbar" überwältigter Jurymitglieder zu untermalen, gefolgt von der Einblendung des Hauptsponsors "Nokia Lumia 800".

Eigentlich nichts Ungewöhnliches,
schließlich wurde nach jedem Song der Nokia Lumia Werbebanner eingeblendet - mit einem feinen Unterschied - diesmal gab es gar kein Werbebanner und trotzdem musste ich merkwürdiger Weise direkt an das Smartphone von Nokia denken. Das machte mich neugierig und als ich das Bild zurückspulte war zwar tatsächlich kein Werbebanner zu sehen, allerdings war bei genauer Betrachtung und nur vor dunklem Hintergrund auf dem Bildschirm ein kaum sichtbares "Nokia Lumia 800" Wasserzeichen zu erahnen (siehe Bildschirmfoto). Das war also der Grund für meine Spontanerinnerung an den Werbebanner. Das Wasserzeichen blieb dort dann auch bis zur nächsten Werbepause stehen.


Unterschwellige Nokia Lumia Werbung bei The Voice of Germany?
Zuerst dachte ich, es handele sich nur um einen Fehler auf meinem in die Tage gekommenen Fernseher, aber nur wenige Minuten später wunderten sich etliche weitere Zuschauer auf Facebook und bei Gutefrage.net über das gleiche Phänomen. Bleibt die Frage, ob sich tatsächlich um eine neue Form der latenten Werbeplatzierung bei der ProSiebenSat.1 Media AG handelt oder doch nur um eine technische Panne?

Pro: Mit Blick auf die herrschenden Werbewirkungstheorien könnte durch das latente Branding tatsächlich ein "Bumerang-Effekt" vermieden werden, bei dem normalerweise versucht wird, die verlorene Entscheidungsfreiheit durch die bewusst wahrgenommene Beeinflussung wiederherzustellen, indem man sich entgegen der Intention des Beinflussungsversuchs verhält. Paradoxerweise könnte eine geringere Aufmerksamkeit der Konsumenten also rein theoretisch dazu führen, dass sie leichter zu beeinflussen sind. Allerdings gibt es kaum ernst zu nehmende Studien, die einen anhaltenden Effekt ohne aktuelle Bedürfnisse belegen (hier).

Kontra: Die bisher zahlreichen Pannen bei Bild und Ton lassen einen weiteren Fehler nicht ausschließen.